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Die Haferflocken-Vision

Die Haferflocken-Vision

Viele können infolge schmerzhafter Erfahrungen nur noch schlecht vertrauen. Neu Vertrauen lernen – das klingt nach einem oftmals jahrelangen Prozess. Hilfe können manchmal allerdings auch einfachste Szenen des Alltags geben – wie etwa die Haferflocken-Vision. Das hat Georg Magirius im Bayerischen Rundfunk am 20. Oktober in der Reihe “Gedanken zum Tag” auf BR2, auf BR1 und im Podcast gesagt. Die Redaktion der Reihe hat Sabine Winter, das Produktionsmanagement liegt bei Ingrid Schillinger.

Hafer

Beispielhaft für ein Vertrauen lehrendes Bild sind die ersten Handgriffe am Tag, wenn alles eingespielt ist. Die Müslischale, die aus dem Schrank genommen wird, das Hochkochen des Wassers für den Tee, dann die Haferflocken, eine Banane. Alles gewohnt.

Geschirr

Doch manchmal durchbreche ich die Gewohnheit. Dann decke ich am Abend den Tisch für den nächsten Morgen. Den morgendlichen Ablauf will ich dadurch nicht noch effektiver machen. Es handelt sich vielmehr um einen Kontrapunkt in der abendlichen Müdigkeit. Endlich ist die Küche aufgeräumt. Der Tisch ist frei. Und nun platziere ich dort die Müslischale, Löffel, Becher. Das sieht nicht aus wie die fantastisch geschmückten Tische, die ich in Werbekatalogen bestaune. Es ist die Einfachheit des Bilds, die erwartungsvoll stimmt. Die Leere der Schale beruhigt. Der Löffel liegt in stiller Geduld. Zu sehen ist das Gegenteil von Hektik. Es ist ein Bild, das Vertrauen heißt. Denn das Geschirr wird warten – eine ganze Nacht.

Georg Magirius im Bayerischen Rundfunk “Gedanken zum Tag”

Gewissheit

Der erste Schluck, der erste Löffel am Morgen würden so, obwohl es etwas ganz Alltägliches ist, auf eine nicht alltägliche Weise gut schmecken. Noch eindrücklicher sei aber das Bild am Abend, das eben neu Vertrauen lehren kann, die Haferflocken-Vision. Denn: “Eingangs der Nacht schaut mich der Morgen an. Da ist dieses Unberührte, das die Gewissheit zeigt, berührt zu werden.”

Weitere Alltagsvisionen

Vertrauen lernen mit "Einfach freuen"

Die Haferflocken-Vision ist angeregt vom Buch “Einfach freuen. 24 Momente gegen die Rastlosigkeit”. Georg Magirius hat es unter dem Lektorat von Thomas Häußner und Heribert Handwerk im Würzburger Echter Verlag veröffentlicht. Für die Grafische Gestaltung ist Christine Eisner verantwortlich. Weitere Informationen und Pressestimmen zum Buch sind hier.