Liebesgeschichten

Drei Wege zu einer neuen Glaubenssprache

Wortwerkstatt - Drei Wege zu einer neuen Glaubenssprache - Foto von Matthias Keilholz

Wie findet man eine Sprache für das Unfassbare? Wie lässt sich sprechen von dem, was als intim und allumfassend gilt, als verwandlungskräftig, winzig und unerreichbar groß, ein Himmels-Traum und Sehnsuchtsraum: Gott? Das war das Thema der Wortwerkstatt am 4. Mai 2017 auf dem Klausurkonvent des Kirchenkreises Naumburg-Zeitz. Pfarrerinnen, Gemeindepädagogen und Kirchenmusiker fahndeten nach ungewohnten Wegen zu einer anrührend religiösen Sprache. Und sie fanden schließlich drei Wege zu einer neuen Glaubenssprache. Der Schriftsteller Georg Magirius und die Konzertharfenistin Isabelle Müller leiteten sie an. Der Leitfaden bei dieser Suche lautete: Wortfreiheit.

Staunen und Stottern

Wortwerkstatt mit Isabelle Müller und Georg Magirius - Drei Wege zu einer neuen Glaubenssprache - Foto von Matthias Keilholz

Wortfreiheit – das kann bedeuten, die kindergroße Freiheit zu haben, biblische Texte aus der Gewohnheit herauszureißen. Und sie anzustaunen, sich über sie zu wundern, zu ärgern und selbst über sie zu lachen. Das gewohnte Reden jedenfalls dürfe ins Stolpern kommen, sagte Magirius. Ein Verhaspeln helfe, dem Lebendigen und Nicht-Festgelegten näher zu kommen. So beförderten die Werkstattarbeiter persönliche, oftmals in der Kindheit begründete Erfahrungen und Bilder zu Tage. Sie verknüpften sie dann mit dem Bibeltext zum Sonntag Kantate. Dieser bietet Kindergeplärr als angemessene Sprache für das Sprechen vom Unbegreiflichen an. Das wiederum mündete in die Sprache der Harfe, des vielleicht biblischsten Instrumentes überhaupt. Eine Wortfreiheit im ganz konkreten Sinn – ein Sprache frei von Worten.

Lachen und Locken

Georg Magirius liest aus "Traumhaft schlägt das Herz der Liebe" - drei Wege zu einer neuen Glaubenssprache - Foto von Matthias Keilholz

Kombiniert wurde die Wortwerkstatt mit einer Konzertlesung, die biblische Liebesgeschichten in die Gegenwart hinübertrug. Georg Magirius las aus aus “Traumhaft schlägt das Herz der Liebe”, durchflochten vom Spiel Isabelle Müllers. “Er – ein Meister der Worte, der leisen und der lauten, der humorvoll-ernsten und der ernsthaft-humorvollen”, urteilt Pfarrer Matthias Keilholz in seinem Blog “Keilis Sicht”. Magirius’ “Geschichten lassen leise schmunzeln und kräftig lachen. Sie locken in die Stille, beflügeln, erden, verführen, bleiben haften.”

Glitzern und Rauschen

Isabelle Müller Foto von Matthias Keilholz

Auf der anderen Seite Isabelle Müller: “Sie – eine Meisterin des Instrumentes der Könige und Hirten. Brillant und klar erklingen die Töne ihrer Konzertharfe, sie fegt über die Saiten, zaubert Klangfülle, lockt und versteckt Melodien, lässt Sterne glitzern und Flüsse rauschen, lässt hören, was keine Worte hat.” Gemeinsam hätten sie unter dem Titel “Sieben tote Ehemänner” biblische Liebesgeschichten erzählt: “Töne umspielen Worte. Worte fordern Klänge heraus. Und vor Augen und Ohren entstehen Bilder in prächtigen Farben.”

Informationen zum Buch “Traumhaft schlägt das Herz der Liebe”

Cover des Buches "Traumhaft schlägt das Herz der Liebe" von Georg Magirius. Darin die Erzählung von Evas Vergnügungsfrust.

Georg Magirius hat das Buch “Traumhaft schlägt das Herz der Liebe – ein göttliches Geschenk” im Würzburger Echter Verlag veröffentlicht. Die Illustrationen sind von Marc Chagall. Heribert Handwerk hat es lektoriert. Das buch kostet 14,80 Euro. Und die ISBN-Nummer lautet 978-3-429-03585. Weitere Informationen und Pressestimmen sind hier.

Alle Fotos stammen von Matthias Keilholz. Weitere Fotos im Blog Keilis Sicht.