Biblisches, Neues Leben

Lahme Heldin träumt

Eine Straße, die die Schnecke nehmen könnte. Denn: Lahme Heldin träumt. Foto von Bru-No - Pixabay

“Ich Schnecke!”, denkt mancher, der eine dicke Anleitung zur Inbetriebnahme eines Gerätes in Händen hält. “Das Gerät kriege nie in Gang!” Doch nicht jeder kann fix sein. Oder eine Rennfahrererin. Deshalb wählt die Schnecke eben ihr eigenes Tempo. Und erfährt einen rasanten Aufbruch. Der Grund: Die lahme Heldin träumt. Georg Magirius hat das Essay “Wie Schnecken Schwung bekommen” in der Berliner Wochenzeitung “Die Kirche” vom 14. August veröffentlicht. Die Redaktion hat Sibylle Sterzik.

Der Beitrag “Die lahme Heldin träumt”

Dies ist die Geschichte einer Schnecke. Wie bei Schnecken üblich war sie keine Sprinterin. Dafür war sie geschickt darin, sich in ihr Haus zu verkriechen. Und das rasant! Etwa wenn andere riefen: „Du Zeitlupe!“ Oder schlicht: „Lahme Schnecke!“ Das war nicht originell. Denn was kann eine Schnecke dafür, dass sie eine Schnecke ist?

Nun aber war unsere Schnecke nicht nur auf schneckenübliche Weise langsam. Sie brauchte außerdem noch länger als andere. Wenn sie einen Weg einschlug, über­legte sie bald, ob ein anderer geeigneter sei. So schlich sie selten schnurstracks voran, sondern korrigierte nach den ersten Zentimetern die Wahl. Nur dauerte es Stunden, bis sie zu ihrem Ausgangspunkt zurückgekrochen war, ehe sie in die andere Richtung weiterziehen konnte.

Aber war das Tier vielleicht ganz normal? Nicht jeder kann Formel-1- Rennfahrer sein. Und selbst die sind nur deshalb schnell, weil Autos sie befördern. Während die Schnecke ihr eigenes Tempo wählt. Und dazu ein Haus mit sich trägt, wozu Rennfahrer nicht in der Lage sind. Trotzdem träumte unsere Kriechtier, anders zu sein: „Ich bin doch nicht dazu da, nur das zu sein, was andere von mir sagen!“ Sie hoffte auf eine große Änderung.

Dafür hätte sie Kurse besuchen können. Oder eine Bedienungsanleitung lesen: „So legst du die Lahmheit ab!“ Aber ob das die Lust auf Neues fördert? Anleitungen zur Inbetriebnahme eines Gerätes sind oft dick. Manchmal nehmen sie mehr Raum ein als das Gerät, das in Gang zu ​bringen ist. „Ich Schnecke!“, hat dann gewiss schon mancher gedacht: „Ich komme einfach nicht weiter! Das Gerät kriege ich nie zum Laufen.“Aber was hat nun eine Schnecke mit der Bibel zu tun? Antwort: Nichts. Aber nur auf den ersten Blick … WEITERLESEN HIER. Foto: Bru-No / Pixabay.