Biblisches

Zoff in der Heiligen Familie

Jesus war für so gut wie jeden Streit zu haben. Vor allem in Familiendingen. Georg Magirius ist Jesu Verhältnis zu seinen Geschwistern in der Evangelischen Zeitung vom 13. Januar 2011 nachgegangen. Die Redaktion des Beitrags “Zoff in der Heiligen Familie” hat Sven Kriszio.

Der Beitrag “Zoff in der Heiligen Familie”

Jesus erzählte oft von Schafen. Und auch er selbst kann als Schaf verstanden werden – allerdings war er ein schwarzes. Davon erzählt die Heilige Schrift auf unverwechselbar offenherzige Weise. In Familiendingen war Jesus nämlich für so gut wie jeden Konflikt zu haben. Genau genommen war sogar der Auslöser für Streitigkeiten, die er etwa mit seinen Brüdern hatte. In der Tat ist in den Evangelien gelegentlich von Brüdern Jesu, aber auch von seinen Schwestern die Rede. Das hat Bibelausleger verwirrt: Nimmt man die Vorstellung einer lebenslangen Jungfräulichkeit von Mutter Maria ernst, dann können damit keine leiblichen Geschwister Jesu gemeint sein, sagen einige: Es handelt sich dann vielleicht um Stiefgeschwister aus einer ersten Ehe Josefs.

Nicht ganz so strenge Vertreter der Jungfräulichkeit Marias sehen in Jesu Geschwistern durchaus Kinder von Maria und Josef, es seien jedoch Halbgeschwister, weil Jesus nicht von Josef, sondern vom Heiligen Geistes gezeugt sei. Viele moderne Exegeten deuten die Jungfräulichkeit weniger dogmatisch oder auch nicht wörtlich: Für sie hat Jesus also ganz normale Brüder. Nicht weit entfernt davon ist übrigens kein geringerer als der Evangelist Markus, für den die Vorstellung einer Jungfrauengeburt an keiner Stelle seines Werkes eine Rolle spielt. WEITERLESEN.