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Sind im Internet komplexe Antworten gefragt?

Foto (c) Felix Mittermeier, Pixabay

Deutet sich im Internet eine neues Bedürfnis nach komplexen Antworten an? Oft heißt es ja umgekehrt, Eindeutigkeit und schnell greifbare Botschaften seien gefragt, gerade in Zeiten der Unsicherheit. Der Wunsch nach tatsächlicher oder auch zurechtgeraspelter Klarheit tobe sich dabei oft online aus, heißt es. Denn dort sei es ohnehin fast unmöglich, jemanden mehr als zehn Sekunden beim unablässigen Weitertippen und Wischen aufzuhalten. Dass das gelegentlich doch möglich zu sein scheint, darauf deutet die Internetpräsenz des freiberuflich tätigen Journalisten, Theologen und Schriftstellers Georg Magirius hin. Seine Seiten besuchten im Oktober 2025 mehr Menschen als in jedem Monat zuvor, nämlich 70.488, durchschnittlich 2273 täglich. Besonders beliebt sind Artikel und Dokumente, die schon gleich auf den ersten Blick komplex wirken, hintergründig, raffiniert und manchmal sogar widersprüchlich.

Sinnstiftender Widersinn

Zu den beliebtesten Beiträgen gehört im Rekordmonat das Porträt “Die antifeministische Feministin“, das deshalb schon nicht einfach wirkt, weil der Titel gegen das Gesetz der Logik verstößt. Eine Unmöglichkeit, die vermutlich nicht jede journalistische Redaktion billigen würde, aber eben die des Blog Magirius-aktuell. Dort sind sich Autor und Redaktion übrigens auch nicht immer einig, ziehen aber letztlich doch an einem Strang. So veröffentlichte die Redaktion den Beitrag letztlich mit diesem Titel, der den offenbar gar nicht so seltenen Wunsch nach einem – wie soll man sagen? – sinnstiftenden Widersinn aufgreift. Innerhalb von zwei Tagen wurde der am Monatesende veröffentlichte Beitrag 418 Mal aufgerufen.

Knapp und umfangreich

Diese Zahl übertraf allerdings noch das Verzeichnis aller Erzählungen der Schriftstellerin Gabriele Wohmann. Es wurde im Oktober 652 Mal angeklickt, unterdessen fand es insgesamt mehr als 50.000 Interessentinnen. Auch das deutet auf ein Bedürfnis nach komplexen Antworten hin. Als Merkmal von Wohmanns Schreiben gilt ihre Fähigkeit, sich meisterhaft kurz zu fassen. Womit es auch schon wieder vorbei ist mit dem Simplen. Denn mit diesem Können hat sie das wohl umfangsreichste schriftstellerische Werk im deutschen Sprachraum der letzten Jahrzehnte geschaffen. Erfolgreich sind etwa ihre recht un-kurzen Romane.

Schattenglück

Auf Platz drei unter den beliebtesten Beiträgen landete eine Betrachtung über eine Schnellstraße, die zu stillen, achtsamen und entschleunigenden Erfahrungen einlädt. “Absturz bei Vertrauenstour” – auch diese nicht ganz einlinig betitelte Reportage über eine spirituelle Wanderung in den Haßbergen gehörte ebenfalls zu den Favoriten im Rekordmonat, insgesamt hat sie inzwischen mehr als 18.000 Aufrufe. Unter den Berichten über Tagespilgertouren von Wandersmann Magirius im Oktober 2025 noch mehr wahrgenommen wurde jedoch ein Post, der die neue Sehnsucht nach komplexen Antworten vielleicht sogar in einem Wort zusammenfasst: Schattenglück.

Mehr als 3 Millionen Besucher

Auf den Internetseiten berichtet Georg Magirius seit 2002 über sich und andere. Seit 2011 ist das Besucheraufkommen erfasst. Waren es damals 55.000 Besucher im Jahr, sind es im Jahr 2025 nunmehr bereits mehr als 450.00 Besucher. Innerhalb des letzten halben Jahres hat sich das Interesse an den Seiten georgmagirius.de, heilspraxis.de und magirius-aktuell.de verdoppelt. – Das Foto stammt von Felix Mittermeier (Pixabay).