Biblisches, Religion und Poesie
Die Grundlage des Hoffens

Die Welt der Träume ist die Grundlage des Hoffens. Das werde im Advent deutlich, einer Zeit des Träumens, behauptet Georg Magirius mit seiner Sendung “Die Tatkraft der Träumer – Über die Nacht als Hoffnungsgrund” im Hessischen Rundfunk auf hr2. Es sprechen Christian Klischat und Viola Pobitschka, Harfe spielt Bettina Linck, die Redaktion hat Dr. Lothar Bauerochse. Das Produktionsmanagement liegt bei Maria Anna Bopp. Das Manuskript der Sendung ist hier.
Erzählen lässt hoffen
Bei aller Sympathie fürs Träumen nimmt die Sendung die Skepsis gegenüber der Welt der Bilder ernst. Träume seien Schäume, sagt der Volksmund. Und ein Kind, das verträumt genannt wird, darf das kaum als Kompliment verstehen. Eher ist es ein Hinweis, stärker aufzutreten oder auch mal aufzustampfen. Aber finden die Tatmenschen, die durch die Welt marschieren, Wege aus Krisen? Eher scheinen Alphatiere an Krisen nicht unschuldig zu sein. In den Religionen hingegen genießt das Träumen eine oft hohe Anerkennung.
Ein Stein als Kopfkissen
Träumer finden überraschende Lösungswege. Dabei wird die Hoffnung in der Nacht geboren, inmitten krisenhafter Situationen, erzählen biblische Schriften. So widerfährt Jakob ein Traum, der zu den berühmtesten der Menscheit gehört: Er ist auf der Flucht, sein Kopf liegt auf keinem Kissen, sondern auf einem Stein. Er sieht Engel zwischen Himmel und Erde hin- und herspazieren. Sind die Zeiten, in denen der Mensch untätig ist, am Ende gar die Grundlage des Hoffens? Darauf deuten neue wissenschaftliche Erkenntnisse hin: Ihnen zufolge handelt es sich beim Träumen um eine Realität, die grundlegender als die Welt des Wachseins ist. Kann also, wer sich um die Welt der Träume kümmert, am Ende gar Wege aus der Ohnmacht finden?
Steh auf!

Durchflochten ist das Stück von den Traumerfahrungen des Josef von Nazareth, wie sie Heinrich Schütz in seiner Weihnachtshistorie nach den Worten des Evangelisten Matthäus wiederkehrend zu Gehör bringt: “Stehe auf, Josef, stehe auf!” Außerdem treten die über das Wachsein hinausreichenden Gedanken der Sendung in Dialog mit Kompositionen für Harfe von Germaine Tailleferre, Giovanni Battista Pescetti und Felix Godefroid, interpretiert von Bettina Linck. Visionäre Worte des Propheten Jesaja sind zu hören, die Georg Friedrich Händel im “Messias” in Musik übertragen hat. Schließlich ist das über viele Jahre meist gespielte Lied der Welt zu hören, dessen Entstehung trotz seines Titels “Yesterday” zukunftsweisend ist. Denn die Melodie fand der Komponist im Schlaf, während eines Traums.
Das Manuskript der Sendung ist hier. Die Fotos stammen von Steffi Henn, www.violapobitschka.com und Bernd Hentschel. Die Sendung wurde im Dezember 2023 im Hessischen Rundfunk ausgestrahlt.
