Biblisches

Die zweieine Bibel

Die zweieine Bibel - ohne den Klang der Harfe und des Alten Testaments wäre die Bibel tonlos
Wer um alles in der Welt ist David? Ohne den Klang der Jüdischen Bibel wäre das Christentum tonlos. Foto: Rüdiger Döls

Dank der Jüdischen Bibel erhält das Christentum seinen vollen Klang. Das sagt Thomas Hieke, Bibelwissenschaftler von der Uni Mainz am 30. August 2020 im Bayerischen Rundfunk. Und zwar in der Sendung “Das erste Buch der Christen – Wie das Alte Testament uns heute prägt” von Georg Magirius. In der Sendung gibt außerdem Lyriker Uwe Kolbe Auskunft darüber, wie selbstverständlich das Alte Testament für ihn schon als atheistisch aufgewachsenes Kind in der soganannten Russischklasse war. Die musikalischen Akzente in der auf Bayern2Radio um 8.05 Uhr ausgestrahlten Sendung setzt Bettina Linck mit der Harfe, also jenem Instrument, das einst David spielte, eine das Alte und Neue Testament prägende Figur. Dass das Christentum ohne das Alte Testament tonlos wäre, verdeutlicht nach Hieke der von Christoph Dohmen geprägte Begriff “Die zweieine Bibel”. Das Manuskript zur Sendung ist hier. Die Sendung zu hören ist hier. Die Redaktion hat Wolfgang Küpper, für den Ton verantwortlich ist Dorothee Fink.

Thomas Hieke über die zweieine Bibel

Thomas Hieke über die zweieine Bibel

So ähnlich wie wir an einen dreieinen Gott glauben, haben wir als Christen die zweieine Bibel. Das heißt, es ist eine Einheit aus zwei Teilen. Die kann ich nicht einfach auseinanderreißen. Das lässt sich auch ganz einfach zeigen am allerersten Vers des Neuen Testaments. Man muss nur vorne aufschlagen und lesen. Und da steht: Buch der Geschichte Jesu Christi des Sohnes David, des Sohnes Abrahams.

Ja, wer um alles in der Welt sind denn David und Abraham? Da wird einer vorgestellt, der Sohn des David und Sohn des Abraham ist. Wer sind denn dieser David und dieser Abraham? Wenn ich nicht weiß, wer diese Leute sind, wer diese Namen sind und auch diese Texte nicht kenne, auf die immer wieder das Neue Testament anspielt, dann kann ich letztlich mit dem Neuen Testament literarisch nichts anfangen. Ich brauche also diesen größeren Resonanzraum oder Wahrheitsraum, der dann auch fürs Neue Testament ganz, ganz wichtig ist. Und dann habe ich eine Einheit, dann ist diese christliche Bibel eine Einheit aus Altem und Neuem Testament. (Thomas Hieke)