Spirituelle Wanderungen

Auferstehen in Ruinen

Gruppenbild der Pilgertour "Auferstanden in Ruinen" mit Gottesmutter. Das Foto stammt von Gabriele Hoffmann aus Seligenstadt.

Die Pilgertour endet ruinös. Und das an einem herrlichen Frühlingstag. Doch die 16 Wanderer und Pilgerinnen erleben, wie sie gleichsam auferstehen in Ruinen. Sie kommen aus Butzbach, Frankfurt, Mainhausen, Dietzenbach, Seligenstadt, Niddatal, Großostheim und Hainburg. Und haben sich auf den Weg gemacht, um dem Stimmigen im Leben nachspüren. Der Theologe und Schriftsteller leitet sie zur Collenburg. Sie finden das Stimmige, wird sich zeigen, damit nicht im Glatten, dem sogenannten Intakten. Stattdessen führt die Wanderung in die Freiheit, unfertig sein zu dürfen.

Lückenhafte Eleganz

Ruine Collenburg im Spessart. Auferstanden in Ruinen. Foto von Georg Magirius

Die Collenburg liegt im im Spessart bei Miltenberg. Eine einstmals wehrhafte Burg oberhalb des Mains, die für den Landesherrn ein Statussymbol war. Jetzt finden sich von ihr nur noch Reste. Der vormalige Dickhäuter also ist verwundet. Aber er beeindruckt mit einer lückenhaften Eleganz. Außerdem bietet die Ruine eine Offenheit zum Himmel, die fast rauschhaft stimmt. Und mit der selbst teure Cabriots und luxuriöse Lofts kaum konkurrieren können.

Abseits des Kleinkarierten

Auf dem Bichelberg - Foto von Georg Magirius

Und auch das Grün des Spessarts kommt einem an diesem Ruheort nahe, wie es selbst die Terrasse eines an den Berg gebauten Komforthotels nicht ermöglicht. Denn in der Ruine, die nicht mit Sportsgeist und bester Gesundheit prahlt, kann sich eine Durchschnittkreatur aufgehoben fühlen. Anders als an jenen Stätten, wo man mit kampfartigem Krampf immer neu das erschütternd kleinkarierte Stück von der angeblichen Unverwundbarkeit des Lebens aufführt.

Die Liebe zum Stückwerk

Rast im Turm. Auferstanden in Ruinen - das stimmt hier im übertragenen Sinn. Denn die jungen Frauen sitzen in den Ruinen. Und lachen. Foto von Georg Magirius

Auch Paulus hätte sich in der Ruine Collenberg am rechten Fleck gefühlt, behauptet Magirius. Denn der Apostel, der vielen als Alphatier und Wortgigant gilt, hielt die Risse für das Stärkste im Leben. Im Schwachen werde Gottes Kraft mächtig. Das Große, Gewaltige und umwerfend Heldenhafte dagegen vergehe. Gottes Liebe zum Stückwerk aber bleibe.

Die Reihe GangART

Rastplatz Ruine Collenburg. Die Ruine lässt den Blick frei zum Himmel und ins Grüne. Hier ist es möglich, das Gefühl: Auferstanden in Ruinen. Foto von Georg Magirius

Georg Magirius hat GangART 2009 ins Leben gerufen. Es handelt sich dabei um eine Reihe Spiritueller Tagenswanderungen. Sie führen durch Spessart, Odenwald und Schwarzwald. Aber auch durch Taunus, Rhön, Steigerwald und Haßberge. Schließlich geht es auch in Steigerwald, das Fränkische Weinland und in den Kahlgrund.

Informationen zum Pilgerbuch von Magirius

Buchcover: Pilgerbuch von Georg Magirius

Der Gang von Stadtprozelten zur Collenburg ist angeregt von Gedanken und Texten aus Magirius’ Buch “Schritt für Schritt zum Horizont”. Es bietet Inspirationen für Einzelwanderer und Pilgergruppen. Das Buch hat übrigens Dr. Esther Schulz lektoriert und ist im Herder Verlag erschienen. Es hat einen biegsamen und dennoch stabilen Einband. Abwaschbar. Das Buch kostet 17 Euro 99, seine ISBN-Nummer lautet 9783451313110.

Die nächsten Touren

Hinweise auf aktuelle Touren gibt es hier. Die Fotos stammen von Gabriele Hoffmann aus Seligenstadt und Georg Magirius.