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Der moderne Pilger

Besinnung in der Rhön im Frühlng - Der moderne Pilger geht auch Wanderwege, besinnt sich, wo er will, und ist doch von Motiven getrieben, die sich von den der vagabundierenden Mönche kaum unterscheiden

Vom Pilgerboom handelt die Sendung “Der Gang in die Geborgenheit” von Georg Magirius im Bayerischen Rundfunk. Das Manuskript ist übrigens hier. Das Pilgern findet zunehmend Anhänger. Nicht nur auf traditionellen Wallfahrten und in Prozessionen ist man unterwegs. Stattdessen ist der moderne Pilger oft als Einzelgänger unterwegs. Es gibt große Pilgerrouten. Und man wandert auch in der Nachbarschaft. Fast überall in Deutschland entstehen neue Pilgerwege: Kapellen- und Waldbesinnungswege, außerdem Routen, die an Heilige und große Persönlichkeiten erinnern, beispielsweise Elisabethpfad, Bonifatius-, Benedikt-, Franziskusweg.

Der moderne Pilger reduziert das Tempo

Offenbar wächst in Zeiten hoher Geschwindigkeit die Sehnsucht nach einer Reduktion des Tempos.  Pilger erfahren eine Form der Sauerstoffzufuhr, die sie in klimatisierten Zügen, Autos und Büros nicht finden. So zieht man los – und sei es nur für Tage oder Stunden. Selbst ein gewöhnlicher Wanderweg könne zum Pilgerweg werden, behauptet Georg Magirius, der Autor der Sendung. Denn das Gehen führe aus der Erstarrung, zeige Fortschritt und sei von der Sehnsucht nach Geborgenheit angetrieben, die sich zuhause nicht finden lässt.

Aufbruch, Erschöpfung, Euphorie

Die Motive heutiger Aufbruchslust unterscheiden sich dabei nicht grundlegend von jenen, die einst die vagabundierenden Mönche angetrieben haben. In Auseinandersetzung mit Wanderern wie Paulus, Robert Walser, Augustinus, Joseph von Eichendorff, Hugo von Hofmannsthal und Johann Gottfried Seume zeigt sich: Der Weg, auf den man sich begibt, kann zum Symbol fürs ganze Leben werden. Er versinnbildlicht Aufbruch, Aufstieg, Erschöpfung, Vergeblichkeit, aber auch Euphorie und Einkehr. Er erzählt von der Hoffnung auf Erfüllung, es ist der Gang in die Geborgenheit.

Mit Birgitta Assheuer und Moritz Stoepel

Der Bayerischer Rundfunk sendet “Der Gang in die Geborgenheit – Wenn das Wandern zum Pilgern wird” von Georg Magirius in der Katholischen Welt am 20. Mai 2013. Das Manuskript ist hier. Die Redaktion hat übrigens Wolfgang Küpper. Neben dem Autor sprechen Birgitta Assheuer und Moritz Stoepel. Produktionen mit ihnen wurden mehrfach mit dem Deutschen Hörbuchpreis ausgezeichnet. Die verwendete Musik ist Música Callada von Federico Mompou, die der Pianist Steffen Schleiermacher interpretiert. Die Produktionsingenieurin ist Ursula Potyra. Georg Magirius, Autor der Sendung, leitet in der Reihe GangART seit 2009 spirituelle Tageswanderungen an. Mehr dazu ist hier.