Franken

Fun-Facts

Völkersleier bietet ein Fun-Fact: Denn dort gibt es Fichtenlikör
Fun-Fact in Wartmannsroth-Völkersleier. Dort gibt es in der Brennerei Schnapskocher Fichtenlikör.

Fun-Facts, das sind „Informationen, die man nicht wirklich braucht, die aber Spaß machen“, schreibt die promovierte Politologin, Redakteurin und Bloggerin Antje Schrupp im EFO-Magazin vom 22. Oktober 2021. Die offenbar ermunternde Wirkung von Fakten kann aufhorchen lassen. Denn wenn es um Fakten geht, scheiden sich oft die Geister. Die einen deuten die Welt mit Fakten, die in einem naturwissenschaftlich Sinn überprüfbar seien. Sie berufen sich auf die Aufklärung. Vernunft – das ist für diese Faktenverwender kein Schimpfwort. Andere allerdings wissen von noch ganz anderen Fakten. Sie stammten aus Quellen, die nicht allen zugänglich seien.

Eins plus Eins – und noch eine Eins

Für diese Fakten müsse man schon Eins und Eins zusammenzählen können. Und manchmal finde man sogar noch eine weitere Eins, deren Existenz verschleiert würde. Andere halten diese Fakten für Fakes. Doch die Menschen, die die geheimnisquellenstarken Informationen gegen das sogenannte Establishment anführen, halten sie für wahr. Warum? Allein schon deshalb, weil die anderen sie für falsch halten. Wie auch immer: Wer sich auf Fakten beruft, droht in heftige Debatten zu geraten, die nicht unbedingt an konstruktive Auseinandersetzungen denken lassen. Da überrascht, dass es eben diese Fun-Facts gibt, die nicht reflexhaft Beschimpfungen auslösen.

Gössenheim im Werntal
Fun-Fact Werntal: Mit dem Regionalexpress ist man schneller als mit dem ICE. Denn der darf nicht durchs Werntal.

Schneller als der ICE: der Regionalexpress

Laut Antje Schrupp finde man eine ganze Menge dieser Fun-Facts im Buch „Stilles Franken“ von Georg Magirius. Beispiel: „mit dem Regionalzug ist man schneller von Aschaffenburg nach Bamberg gefahren als mit dem ICE“. Oder: „in der Hofbrennerei Schnapskocher in Völkersleier bekommt man Fichtenlikör“.

Verblüffender Charakter

Es handle sich dabei um keine Fakes. Magirius schöpfe sie nicht aus angeblich geheimen Quellen. Nein, sie seien nachprüfbar. Aber es handle sich dabei wiederum auch nicht um das Fanal einer manchmal fast schon religiös verklärten Aufgeklärtheit. Nein, es seien Fakten, die etwas fördern, das infolge ihres verblüffenden Charakters den Drang zum gegenseitigen Bekriegen vielleicht sogar kurzzeitig unterbrechen könne. Aber was ist es, das sie fördern? Die Freude.

Was für ein Fact! Die 24 Orte sind einfach da

Auch die 24 Adventsorte, die Magirius vorstelle, seien nicht erfunden. Vielleicht geheimnisvoll, aber nicht geheim. Also keine Fakes, sondern zugänglich. Keine Erfindung der Lügenpresse. Und das, obwohl Magirius zuweilen für die oft als besonders lügnerisch entschleierten ARD-Sender arbeite. Nein, so dramatisch ist das alles nicht. Warum? Die 24 Orte sind schlicht da. Der Autor operiere zum Beweis ihrer Existenz allerdings nicht mit GPS-Daten und Diagrammen. Noch mehr! Oder besser: Noch weniger! “Detaillierte Wegbeschreibungen gibt Magirius nicht.“ Aber für das vom Buch beschriebene Adventswandern hat er trotzdem Hinweise parat, die mehr als Atmospährisches bieten. Nämlich „den ein oder anderen Hinweis auf Höhenmeter und die zur Erkundung des Ziels jeweils erforderliche Fitness“, schreibt Schrupp. Vergnügsam sei das Ganze außerdem, nicht nur wegen der vom Autor zur Förderung der Freude eingesetzten Fakten. Denn:

Originelle Mischung

„In ihrer originellen Mischung aus Reiseführer, philosophischer Betrachtung und trockenem Humor machen die Texte zwar Lust darauf, sich sofort auf den Weg zu machen, falls das aber nicht geht, ist die Lektüre auch auf dem Sofa ein Genuss.“ Antje Schrupp

Wo es Fun-Facts gibt: Das Buch Stilles Franken

Georg Magirius hat das Buch Stilles Franken – 24 Adventsorte“ im Würzburger Echter Verlag veröffentlicht. Es hat 111 Seiten und 97 farbige, vielfach großformatige Abbildungen und kostet 12 Euro. Melanie Zeuß und Thomas Häußner haben das Buch übrigens lektoriert. Die ISBN-Nummer lautet 978-3-429-05670-4. Weitere Informationen, Leseprobe und Bestellmöglichkeit sind hier. Die Fotos von Völkersleier und von Gössenheim im Werntal stammen aus dem Buch. Die Rechte liegen bei Georg Magirius.