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Eine moderne Reformation

Eine moderne Reformation? Porträt von Christoph Quarch. Das Foto stammt von Achim Hehn.

Die Kirchen in Deutschland sind müde geworden, heißt es oft. Geachtet aber werden sie immer noch als moralische Instanz, als Institution der Nächstenliebe. Das aber ist der Grund ihrer Erkaltung, behauptet der Philosoph Christoph Quarch aus Fulda im Hessischen Rundfunk am Reformationstag. Mit moralischen Appellen erreiche man nicht das Herz. Es sei Zeit für eine moderne Reformation. Denn verloren gegangen sei in den Kirchen das Verständnis für das, wofür sie eigentlich Spezialisten sein müssten: Für eine Liebe, die umfassender ist als der Aufruf zur guten Tat. Eine Liebe, die Menschen berühren und entzünden kann.

Umfassende Leidenschaft – eine moderne Reformation?

Nach Meinung des Philosophen ist den Kirchen ihre erotische Verwurzelung abhanden gekommen. Eine Kraft, wie sie in der griechischen Mythologie der Gott Eros verkörpere und wie sie auch im Neuen Testament anzutreffen sei. Gemeint ist eine den ganzen Menschen umfassende Leidenschaft, die sich nicht machen oder fordern lässt. Stattdessen packt sie Menschen, ergreift und begeistert sie. Die Wiederentdeckung der „Erotik des Glaubens“ – eine moderne Reformation?

Informationen zur Sendung

“Die Erotik des Glaubens – Wie der Philosoph Christoph Quarch müde Kirchen wecken will”. Die Sendung von Georg Magirius ist am 31. Oktober 2017 im Hessischen Rundfunk gesendet worden. Das Manuskript ist hier. Für den Ton verantwortlich ist Natalie Truchseß. Die Redaktion hat übrigens Dr. Lothar Bauerochse. Das Foto stammt von Achim Hehn.