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Wozu Wörter imstande sind

Bemerkenswerte vertreter ihrer Zunft sind jene, die über ihr Gebiet hinausschauen. Sie denken sich in andere und anderes ein. So ist das bei Barbara Handke. Sie lektoriert, schreibt aber auch selbst. Nun ist ihr Buch First Command erschienen. Es ist eine psychologische Betrachtung von Werken Joseph Conrads, über den Thomas Mann sagte: “Er überragt uns alle.” Weil Conrad für viele “das genaueste und schönste Englisch seiner Zeit” geschrieben hat, ist “First Command” selbstverständlich in Englisch verfasst. Schreiben, Lesen, Lektorieren, Erzählen, Bücher machen – all dem liegt, wenn es leidenschaftlich geschieht, ein ähnlicher Antrieb zugrunde. Conrad hat ihn in “Schattenlinie” charakterisiert: “Ein einziges Wort. Im Nu wusste ich wieder, was ich inzwischen beinahe vergessen hatte. Wozu Wörter imstande sind! Ein bloßer Wink von ihnen, sozusagen, veranlasst etwa immense Kraftanspannungen; welche Leidenschaft, welche Liebe bis in den Tod vermag von einer Handvoll Wörter auszugehen! O ja, wenn ein Wort es fertigbringt, sogar seine Grenzen zu sprengen, kann es womöglich die Welt erschüttern …”