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Keine Besinnung ohne Beton

Keine Besinnung ohne Beton - Gut verankerte Skulptur zur Thema Frieden von Konrad Franz - Foto (c) Georg Magirius

Besinnung ist natürlich auch ohne Beton möglich, aber kein Besinnungssweg, der Skulpturen und Schilder hat. Darauf hat Stefan Weigand vom Heimat- und Museumsverein Elsenfeld im Interview mit Georg Magirius für den Bayrischen Rundfunk aufmerksam gemacht. Der Elsenfelder ist einer der Initiatoren des Rück-Besinnungswegs in Rück-Schippach bei Aschaffenburg. Dem Weg geht es um Werte wie Frieden, Hoffnung, Achtsamkeit. Einigen mag das allzu ideal, abgehoben und sphärisch erscheinen. Nicht aber Stefan Weigand. Wie wichtig fürs Innehalten die Verbundenheit mit dem Erdboden ist, erlebt er oft.

Achtsamkeit und 300 Kilo Beton

300 Kilo Beton

Das Schild an der Station Achtsamkeit war genau auf Tritthöhe. Das hat die meisten Probleme gemacht. Ihm haben wir jetzt ein Dreibein gegeben und es mit 300 Kilo Beton im Boden verankert. Außerdem hat es eine fünf Millimeter dicke Edelstahlplatte. Ich weiß nicht, wie oft sich nun schon Leute die Füße wegen mir verrenkt haben. (lacht)

Stefan Weigand, Vorsitzender des Heimat- und Museumsverein Elsenfeld hier im Funk hören
Stefan Weigand - Christel Sakalow - Foto (c) Georg Magirius

Rumi: “Das Leben allen Lebens”

Dank des tief verankerten, fest und aufrecht stehenden Schildes kann Weigand den Text zur Achtsamkeit angemessen, also gelassen vorlesen. Er stammt von Rumi, einem persischen Dichter aus dem 13. Jahrhundert, der in den Religionen und darüber hinaus bis heute als Mystiker bewundert und geachtet wird.

Das Leben allen Lebens (Rumi)

Das Kunstwerk lebt

Bei manchen Skulpturen kann es reizvoll sein, wenn sie durch den Lauf der Jahre ihr Gesicht verändern, etwa bei der Holzskulptur Friede von Konrad Franz gleich zu Beginn des Wegs. Oder bei der Keramikskulptur Mut von Karin Laumeister. Dennoch bedürfen Besinnungswege steter Pflege, hat Christel Sakalow beobachtet. Nur dann lässt sich sagen: Das Kunstwerk lebt. Die Autorin ist für zwei Bücher kaum zählbar viele Meditationswege in Franken, Schwaben und Altbayern abgegangen. „Sie sind mit großem Enthusiasmus gestaltet worden. Aber das große Problem ist dann oft: Wie kann ich den Weg pflegen? Wie kann man es erhalten und kontrollieren, ob alles noch da ist? Wenn alles kaputt ist, kommt keiner mehr.“

Skulptur Hoffnung von Josef Speth - Foto (c) Georg Magirius

Mit Bürste, Spüli und Hoffnung

Die Skulptur Hoffnung auf dem Rück-Besinnungsweg ist von Josef Speth aus Schneeberg. Sie steht unweit von Kloster Himmelthal und ist aus Edelstahlplatten. Die unteren Teile sind breiter und es verjüngt sich nach oben. Oben sind feine Spitzen, die zum Himmel ragen. „Die Skulptur habe ich kürzluch erst gereinigt mit Bürste und Spüli”, sagt Weigand. “Umweltverträglich, damit der Boden nicht in Mitleidenschaft gezogen wird. Anders geht’s nicht. Mit Dampfstrahler kann man hier draußen schlecht arbeiten. Da bräuchte man Strom.“ Unter dem Kunstwerk könne man sich ganz Verschiedenes vorstellen, sagt Stefan Weigand. Ihm sagt es: „Wer Hoffnung haben will, braucht ein breites Fundament.“

Dank an die Wanderschule GangART

Dieser Blogbeitrag handelt von der Pflege eines Besinnungswegs. Von dem Gepflegten handelt eine Sendung von Georg Magirius, die sich in der ARD-Audiothek hier hören lässt. Die Fotos stammen von der Wanderschule GangART, die ihren engagiertesten Fotografen auf den Rück-Besinnungsweg geschickt hat. Die Heilspraxis dankt GangART, die durch ihre tatkräftige Spende diesen kostenfrei zugänglichen Blogbeitrag ermöglicht hat.