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Die Pracht von trockenem Brot

Manchmal sind es Livemusik und ein spezielles Getränk, die für einen unvergesslich festlichen Abend sorgen. Es kann aber auch die Pracht von trockenem Brot sein. Das sagt Georg Magirius in Folge 11 der Kolumne “Gefragt” in der Evangelischen Zeitung vom 11. Mai 2014. Sein Beitrag heißt “Wann gelingt ein Fest?”

Der Beitrag “Wann gelingt ein Fest?”

Kaviar, Feuerwerk, Champagner, Livemusik und Abend-garderobe: Alles ist exquisit. Doch ob ein Fest gelingt, lässt sich nicht garantieren. Die Bibel erzählt von einem Fest, bei dem trockenes Brot gegessen wird. Bis zumheutigen Tag ist Passa das wichtigste Fest der Juden. Es erinnert, wie Gott das Volk Israel aus der ägyptischen Knechtschaft lotste. Was macht es zum Fest? Einst hatte der Hebräer Josef in Ägypten Karriere gemacht, dann seine Brüder und Vater Jakob zu sich geholt. Ein großes Volk war aus ihnen geworden, das jedoch bald nicht mehr angesehen war, sondern geknechtet wurde. Es sehnte sich nach Freiheit. Sie war ein Traum und keiner wusste, wie sie schmeckte. Da bot sich die Chance zur Flucht. Die Israeliten stürzten los. „Und das Volk trug den rohen Teig, ehe er durchsäuert war, ihre Backschüsseln in ihre Mäntel gewickelt, auf ihren Schultern.“ (2. Mose 12,34)

Die Pracht von trockenem Brot

Die ganze Nacht gingen sie, hielten nicht an. Die erste Rast wurde zu einem wunderbaren Fest. Rasch buken sie Brot, das flach und trocken war. Denn der Teig war noch nicht durchgesäuert, „weil sie aus Ägypten weggetrieben wurden und sich nicht länger aufhalten konnten und keine Wegzehrung zubereitet hatten.“ (2. Mose 12,39) Manchmal schmeckt etwas unvorhergesehen gut. Es gibt Speisen und Gerüche, die Erinnerungen aus der Vergangenheit holen, die unbezahlbar sind. So ist auch Passa: Kein Luxus-Fest, das trockene Brot aber erinnert an die Pracht der Freiheit. „So sollt ihr’s aber essen: Um eure Lenden sollt ihr gegürtet sein und eure Schuhe an euren Füßen haben und den Stab in der Hand und sollt es essen als die, die hinwegeilen; es ist des Herrn Passa.“ (2. Mose 12,11)