Biblisches

Können Tiere frommer sein als Menschen?

Können Tiere frommer sein als Menschen? Pferde in Unfinden in den Haßbergen

Glauben Tiere an Gott? Darauf antwortet Georg Magirius in Folge 10 der Kolumne “Gefragt” der Evangelischen Zeitung vom 27. April 2014. Ebenso huldigen die Folgen 8 und 9 dem religiös-philosophisch betrachtet produktivsten Satzzeichen, dem Fragezeichen: “Gibt es Hoffnung ohne Schmerzen?” Und: “Lässt sich Liebe gebieten?”.  Die Evangelischen Zeitung erscheint in Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Oldenburg, Hamburg, Niedersachsen und die deutschen Gemeinden in Dänemark. Die Redaktion an den Beiträgen hat Sven Kriszio.

Der Beitrag “Können Tiere frommer sein als Menschen?”

Laut Apostel Paulus werden nicht nur Menschen, sondern auch Tiere auferstehen. Denn die gesamte Schöpfung ächze und sehne sich nach Vollendung, nach der Freiheit der Kinder Gottes, schreibt er im Römerbrief. Wenn Tiere sogar auferstehen, können sie vielleicht auch frommer sein als Menschen?

Solche Vermutung wirkt womöglich extrem hypothetisch, nicht aber für die Bibel. Sie erzählt von Bileam, einem religiösen Seher, der allerdings die Gefahr nicht sah, die sich ihm entgegenstellte. Die Eselin des Sehers jedoch – sie sah den Engel mit gezücktem Schwert im Wege stehen. Also wich sie „vom Weg ab und ging auf dem Felde; Bileam aber schlug sie, um sie wieder auf den Weg zu bringen.“ (4. Mose 22,23) Eselreiter Bileam hatte sich aufge-macht, das Volk Israel zu verfluchen, das sich auf dem Weg ins Gelobte Land befand. Gott wollte das Fluchen verhindern, also trat der Engel auf den Pfad zwischen den Weinbergen. Auf beiden Seiten des Pfads waren Mauern. Die Eselin drängte sich an die Mauer und klemmte damit den Fuß Bileams ein, der härter zuschlug. Vorwärts wollte er – immer stur in eine Richtung.

Der fromme Seher sieht nichts

Der Engel trat jetzt an eine Stelle, an der überhaupt kein Platz zum Ausweichen war. Die Eselin ging in die Knie, Bileam sah noch immer nichts. Mit dem Stecken drosch er weiter auf sie ein. Da öffnete Gott den Mund der Eselin, um zu zeigen: Tiere können frommer sein als Menschen. „Warum schlägst du mich?“, fragte die Eselin. Bileam antwortete: Weil du Mutwillen mit mir treibst! Ach dass ich jetzt ein Schwert bei mir hätte, ich wollte dich töten! Die Eselin sprach zu Bileam: Bin ich nicht deine Eselin, auf der du geritten bist von jeher bis auf diesen Tag? War es je meine Art, es so mit dir zu treiben? Er sprach: Nein. Da gingen die Augen des Sehers endlich auf. Die Eselin hatte ihn gerettet. Nun sah auch er vor sich den Engel stehen, der sagte: „Dich hätte ich getötet, nicht die Eselin. Dein Weg ist falsch. Segnen sollst du mein Volk und es nicht verfluchen.“