Biblisches

Wie Religionen Frieden stiften

Altes Buch. Die Bibel und ihre Wirkungsgeschichte zeigen, wie Religionen Frieden stiften, aber auch Krieg.

Für Martin Luther King, der heute vor 50 Jahren ermordet wurde, war Gerechtigkeit kein abgehobenes Ideal. Denn an ihm lässt sich erkennen, wie Religionen Frieden stiften. Die Vision einer besseren Welt hatte bei ihm eine konkrete Gestalt. Das zeigt sich, als seine Worte 1963 während des Marsches nach Washington einen großen Auftritt haben. Eine Viertel Million Menschen vor Martin Luther King, Millionen am Fernsehen. „Ich habe einen Traum“, sagt er. Und dann entwirft er Bilder von Freiheit, Zukunft und Versöhnung. Kinder von Sklaven­haltern und Sklaven sitzen an einem Tisch. Schwarze und Weiße, Juden, Nichtgläubige, Christen, Protestanten und Katholiken reichen sich die Hände.

Religionen stiften Frieden

Schließlich sagt Martin Luther King zum siebten Mal: Ich habe einen Traum –  und spricht mit Worten des biblischen Propheten Jesaja: “Ich habe den Traum, dass eines Tages jedes Tal erhöht, jeder Berg und Hügel erniedrigt werden. Die rauen Orte werden geglättet und unebene Orte begradigt werden. Und die Herrlichkeit des Herrn wird offenbar werden, und alles Fleisch wird es sehen.“ Kings umjubelte Rede ist ein Beispiel dafür, wie religiöse Worte Versöhnung gestiftet haben. Die oft als Buch der Bücher bezeichnete Schrift hat indessen auch auf gar nicht heilige Weise gewirkt – bis heute. „Es muss sich nur einmal ein Kanzelredner auf ein Bibelwort versteifen, um es Hörern um die Ohren zu hauen. Die Gemeinde kann nicht widersprechen“, beschreibt der Theologe und Schriftsteller Georg Magirius die Problematik im Umgang mit dem weltbewegenden Buch in einer Sendung im Hessischen Rundfunk.

Religionen säen Krieg

„Mit Bibelzitaten wurden sogar Kriege gerechtfertigt. Zur Zeit der Kreuzzüge galt die Christenheit beispielsweise als riesiges Heer, das in der Gefolgschaft Christi die Heiligen Stätten Jerusalems befreien sollte.“ Nicht unschuldig an der Vorstellung vom Heiligen Krieg sei ein Vers aus dem Lukasevangelium, so Magirius: „‘Die Jünger aber sprachen zu Jesus: Herr, siehe, hier sind zwei Schwerter. Er aber sprach zu ihnen: Es ist genug.‘ Bei den zwei Schwertern, so im 12. Jahrhundert der einflussreiche Theologe und Politiker Bernhard von Clairvaux, handle es sich um weltliches und geistliches Schwert. Und beide seien Kirche und Papst übergeben.“

Informationen zur Sendung

Die Sendung „Das Buch der Bücher“ ist von Georg Magirius’ Buch “Mit 100 Fragen durch die Bibel” angeregt. Zu Wort kommen in der Sendung Martin Luther King, die Puhdys, Thomas Hieke, Christian Führer, aber auch Friedrich Karl Barth, Erich Zenger und Arnold Stadler. Die Sendung ist kostenfrei hörbar auf dem Bildungsserver des Landes Hessen hier. Das Manuskript ist außerdem hier. Die Sprecher der Sendung sind Volker Kraeft und Jörg Krumpholz. Die Regie hat Burkhard Schmid, die Redaktion Dr. Arne Kapitza. Das Foto stammt von Eva Giovannini.

Informationen zum Buch “Mit 100 Fragen durch die Bibel”

Buchcover des Titels "Mit 100 Fragen durch die Bibel". Das ist, als ob man durch die Bibel wie im T.G.V. reist. das

Georg Magirius hat das Buch “Mit 100 Fragen durch die Bibel” in der Evangelischen Verlagsanstalt veröffentlicht. Es hat 160 Seiten und kostet 12 Euro 80. Barbara Handke hat es übrigens lektoriert. Die ISBN-Nummer lautet 978-3-374-02583-1. Weitere Informationen und Pressestimmen sind hier.