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Militärmusik zu Weihnachten

Militärmusik zu Weihnachten - Katharinenkirche Frankfurt am Main

In einer – so verspricht es zumindest der Veranstalter Werner Schneider-Quindeau – gewaltfreien Konzertlesung stellen die Harfenistin Bettina Linck und der Schriftsteller Georg Magirius die Soldaten des Himmels vor. Die Militärmusik zu Weihnachten ist zu hören am 19. Dezember 2014 in der Sankt Katharinen Kirche in Frankfurt am Main. Die im Bayerischen Rundfunk gesendete Fassung ist hier.

Militärmusik zu Weihnachten in Frankfurter Citykirche

In der Weihnachtserzählung nach Lukas hätten Engel nicht viel mit den leicht pummeligen, Flöte spielenden Figuren aus dem Erzgebirge gemein. So heißt es in der Ankündigung zu der Konzertlesung. Eher erinnerten sie an Weltraumkämpfer mit Laserschwertern. Sie würden als Soldaten des Himmels gelten und jagten den Hirten einen großen Schrecken ein. “Dann aber sie den Frieden aus. Wie passt das zusammen? Ist ein Friede gemeint, wie ihn Militärminister verkünden? Die begrüden den den Einsatz von Waffen ja oft damit, dass er helfe den Einsatz von Waffen zu mindern?” Nein, die Weihnachtsgeschichte erzähle von einem Heer, dessen Umgangsform das Musische sei. “Beim Gesang, den die Hirten auf den Feldern nahe Bethlehem hören, hat der Evangelist noch nicht einmal an Marschmusik gedacht, die den Gleichschritt fördert, an diesen ewig-gleichen Rhythmus, den das Metronom befiehlt.”

Komik in der Weihnachtsgeschichte

Militärmusik zu Weihnachten - die Harfenstin Bettina Linck

Stattdessen habe der Gesang der himmlischen Soldaten keinen Zweck außer den zu klingen, behauptet Georg Magirius. Er hat mit “Dies soll euch ein Zeichen sein” gerade eine militärhistorische Untersuchung zur Kampffähigkeit von Engeln vorgelegt. Der Auftritt der himmlischen Heerscharen lasse sich gar als Persiflage auf irdische Heere deuten, so Magirius weiter. Er stellt in der Katharinenkirche seine Forschungsergebnisse im Dialog mit Bettina Linck am klassischen Engelinstrument vor. Naivität sollte man der musikalischen Friedenssehnsucht des Evangelisten jedoch nicht unterstellen. Denn die Schilderung des weihnachtlichen Heeres dürfte nicht zuletzt in der Erfahrung von militärischer Gewalt und Unterdrückung gründen.

Bettina Linck und Georg Magirius

Bettina Linck und Georg Magirius gestalten seit 2005 Konzertlesungen. Zum Beispiel im Deutschlandfunk, Hessischen Rundfunk, Norddeutschen Rundfunk und im Bayerischen Rundfunk. Linck spielt in der Frankfurter Citykirche Chanson de mai und Feuilles d’automne von Alphons Hasselmans. Aber auch Passacaglia g-moll von Georg Friedrich Händel. Außerdem Pièce Symphonique von Henriette Renie und aus Etude de concert von Félix Godefroid.

Militärmusik zu Weihnachten – nicht nur in Frankfurt

Buchcover "Dies soll euch ein Zeichen sein" von Georg Magirius

Georg Magirius hat das Buch “Dies soll euch ein Zeichen sein – Einstimmung auf Weihnachten” im Herder Verlag veröffentlicht. Das Buch hat 144 Seiten, viele farbige Abbildungen von Ulrike Vetter und kostet 14 Euro 99. Außerdem ist es fest gebunden. Dr. Esther Schulz hat es übrigens lektoriert. Und die ISBN-Nummer lautet 978-3-451-31261-8. Weitere Informationen und Pressestimmen sind hier. Das Manuskript der Radiofassung der Militärmusik zu Weihnachten, wie sie im Bayerischen Rundfunk gesendet wurde, ist hier. Foto oben: (c) Thomas Wolf.