Neues Leben

Freiheitstango der Reformation

Martin Umbach interpretiert den Freiheitstango der Reformation von Georg Magirius

Reformation und Freiheit sind eng miteinander verknüpft. Dabei gelten der Thesenanschlag an der Stadtkirche in Wittenberg oder auch Luthers Auftritt auf dem Reichstag in Worms 1521 als Inbegriff einer Freiheitstat: “Ich stehe hier und kann nicht anders.” Die legendären Worte allerdings sind vermutlich nie gefallen. Seine Courage habe auch nichts im üblichen Sinne Heldenhaftes, behauptet Georg Magirius in seinem Beitrag “Mut zur Freiheit” am 30. Oktober 2011 für den Bayerischen Rundfunk. Seine Sendung tritt dabei in Dialog mit dem Libertango von Piazolla, interpretiert vom Klavierduo Anderson & Roe. Den so entstehenden Freiheitstango der Reformation sprechen die Schauspieler Burchard Dabbinus und Martin Umbach. Umbach ist bekannt durch Kinofilme etwa unter der Regie von Bille August und Bernhard Wicki. Außerdem durch Fernsehrollen beispielsweise in “Ein Fall für zwei”, “Donna Leon” und “Tatort”. Die Regie der Sendung hat Axel Wostry, die Redaktion Dr. Claudia Christophersen.

Freiheitstango der Reformation: Freier Raum für die wilde Seele

Luthers Wagnis war es laut Magirius, der suchenden Seele und seinem – wie er es nannte – “beinahe weiblichen Herzen” Raum zu geben. Luthers unablässiges Ringen um Heil seien ein Bekenntnis zur Unvollkommenheit. Und dazu, die Verwundungen nicht krampfhaft verstecken zu müssen. Es ist die Rebellion einer einzelnen Seele, die ein System der Unterdrückung zum Einsturz brachte. Denn sie wollte sich mit irdischen Beruhigungsmechanismen nicht arrangieren. Das wirkt laut Magirius’ Freiheitstango der Reformation modern in Zeiten, da Schlagfertigkeit, seelische Robustheit und Dickhäutigkeit als hohe Tugenden gehandelt werden.

Im Gespräch mit Henning und Martin Luther

Die Sendung tritt in ein Gespräch mit Dichtern und Theologen wie Goethe, Gunda Schneider-Flume, Heinrich Heine, Henning Luther, Hermann Hesse und natürlich Martin Luther. Dabei spürt Magirius einer Freiheit nach, die dort beginnt, wo die Inszenierung einer unantastbaren Sicherheit ein Ende nimmt. Der Freiheitstango der Reformation ist ein Bekenntnis, dass das Zeigen von Verletzungen menschlich macht und Nähe begründen kann. Das Manuskript der Sendung ist übrigens hier. Das Foto stammt von Bernd Brundert.